JAZZLAND

In den letzten 40 Jahren erkundigten sich US-Musiker (vor allem Saxisten wie Chico Freeman, Lew Tabackin, Red Holloway & James Moody) häufig nach dem (damals noch) sehr jungen Schweizer ts-Star Roman Schwaller, der, spätestens nach seinem halbjährigen Aufenthalt in New York 1979, bereits einen sagenhaften Ruf in den USA hatte. Heute lebt er, zu unserer großen Freude, schon viele Jahre in Wien und hat mit Oliver Kent p, Milos Colovic b & Valentin Duit dm ein Trio im Rücken, das perfekt zu seiner absoluten Weltklasse passt.

Stephane Grappelli hat die Geige im Jazz etabliert und Geschichte geschrieben. Der gebürtige Münchner Mic Oechsner vio führt diese Geschichte weiter, er mischt seine Erfahrungen aus Klassik, experimenteller Musik (Mukhara Jazz Quartett) & deutscher Folkmusik (Zupfgeigenhansel) mit dem Geiste von Reinhardt und Grappelli. Wir freuen uns auf einen weiteren wunderbaren Abend mit seinem Sohn Gidon Oechsner g, Julian Wohlmuth g & Dusan Simovic b.

Es gibt einige Dinge im Showbusiness, die kann man nicht lernen: das musikalische Talent etwa – das hat man oder auch nicht, denn kein Fleiß kann es ersetzen. Aber das ist nicht genug, denn es gibt hochtalentierte Musiker, die trotzdem den verdienten Erfolg niemals "einfahren", weil sie über keine "Bühnenpräsenz" verfügen - sie stehen auf den Brettern, die angeblich die Welt bedeuten, brillieren mit Stimme oder ihrem Instrument, aber der an und für sich verdiente Erfolg bleibt aus, weil sie eben nicht imstande sind, den berühmten Funken im Publikum zu entfachen. Diesen Faktor-"Plus" haben Erik Trauner voc & g & hm, Siggi Fassl voc & g, Charlie Furthner p, Herfried Knapp b und Didi Mattersberger dm in reichem Maße, sodass ihre Auftritte denjenigen Zauber haben, den diejenigen Konzerte haben, die man unter "Ereignis" in Erinnerung behält - also etwas mehr als ein einfaches Blues-Konzert.

Nach über vier Wochen schmerzlicher Jazz- und Blues-Enthaltsamkeit ist die MBB genau das richtige Mittel gegen die fast schon aufkeimenden Entzugserscheinungen, die Besetzung bitte oben - also vor der Sommerpause - nachlesen....

"Transparenz und Fragilität der kleinen Besetzung ermöglichen die intensive Interaktion der Dreiecksbeziehung 'Piano-Trio'. Die Balance zwischen Komposition und Arrangement einerseits und der sich daraus entwickelnden Improvisation andererseits wird von uns ausgelotet und immer wieder neu erschaffen." So schreibt Uli Datler p&comp&arr über sein Trio. Mit dabei: Alexander Lackner b und Lukas Böck dm.

Die Jazzlandpremiere der schottischen und seit Jahren in Bayern lebenden Sängerin Fiona Fergusson im März dieses Jahres war ein voller Erfolg, unter anderem wurde ihr Debüt-Album "The Gift" präsentiert. Wir freuen uns sehr, diese großartige Sängerin wieder bei uns begrüßen zu dürfen, zusammen mit dem Klemens Marktl Trio (Oliver Kent p, Philipp Zarfl b, Klemens Marktl dm), welches Fiona musikalisch sensibel und mit hervorragenden Soli unterstützt.

Der Drummer Art Blakey war, ist und wird auch immer eine der wichtigsten Persönlichkeiten des Modern-Jazz bleiben. Er begann bei Fletcher Henderson und Mary Lou Williams und war immer fest in der Tradition verwurzelt. In seinen legendären Jazz-Messengers fanden wir Trompeter wie Art Farmer, Lee Morgan, Donald Byrd, Bill Hardman, Wladimir Ponomarew und Wynton Marsalis, Sax-Kaiser wie Benny Golson, Hank Mobley, Johnny Griffin, Lou Donaldson und Junior Cook, Pianisten wie Horace Silver, Bobby Timmons, Junior Mance und Walter Davis und Bassisten wie Doug Watkins, Paul Chambers und Curley Russel und viele andere. Nur bei den Drummern war er einfallslos - er besetzte den Posten immer mit dem Allerbesten. In Wien haben wir das besondere Vergnügen eine Band zu haben, die den Stil der Messengers am Leben erhält - wir hören heute mit allergrößtem Vergnügen die Herren Axel Mayer tp, Thomas Huber ts, Erwin Schmidt p, Uli Langthaler b und Andi Weiss dm, die dem Großmeister den verdienten Tribut zollen.

Eine der absoluten Erfolgsformeln der nun schon rund 100 Jahre andauernden Jazzgeschichte ist das Klaviertrio, mit Bass und Schlagzeug garniert, das von den 1930-er Jahren bis heute unverändert populär ist. Die unzähligen Varianten an dieser Stelle aufzuzählen, erscheint müßig - Oliver Kent p, Uli Langthaler b und Dusan Novakov dm zählen jedoch mit Sicherheit zu den allerbesten.

Wenn es jemals in Mitteleuropa ein Bluesdenkmal gegeben hat (und es sollte eines geben), dann müsste es dem Herrn Alois Koch, den man seit fast 60 Jahren in Wien als Al Cook g & voc kennt, verdammt ähnlich sehen. Damals in den 60-er Jahren war er der Einzige, der den Blues predigte und auf seiner Gitarre sehr glaubwürdig interpretierte. Nächstes Jahr wird 60-jähriges Bühnenjubiläum gefeiert, möge er noch viele Jahrzehnte mit seinem Freund Charlie Lloyd p seine und unsere Musik liebend pflegen.

Es ist mit Sicherheit nicht leicht, inmitten der Urlaubszeit eine komplette Big Band zusammenzustellen und wir freuen uns sehr, dass es dem Vienna Bigband Project dennoch gelungen ist.
Anton Stift cond, Thessa Habeler voc,
saxes: Eva Binder, David Mayrl, Michel Nahabedian, Josef Vocitko, Manfred Nowotny;
tb: Beppo Skranc, Klaus Zirngast, Robert Maiß, Andreas Schneider;
tp: Jan Kolaja, Rudi Dasek, Gerhard Aflenzer, Johann "Pauli" Haberl, Gabriele Roithner, Franz Binder;
Uli Datler p, Peter Strutzenberger b, Roland Stonek g, Gerhard Bergauer, Hermann Wallner dm; Christian Nestelberger perc.

Nicht nur reinen Jazz findet man im breiten musikalischen Horizont der bei Ines Reiger ausgebildeten Sängerin Bettina Krenosz, denn mit verschiedenen hochinteressanten Projekten (Tea for Two, Fräulein Kokett u.a.) zeigt sie ihre musikalische Vielseitigkeit. Sobald sie allerdings mit Heribert "Hepi" Kohlich p, Martin Treml b und Wolfgang Dorer dm auf der Bühne steht wird "auf Teufel komm' raus" geswingt und es werden beispielsweise Songs aus dem "Great American Songbook" präsentiert. Dieses Mal ebenfalls mit dabei: Herb Berger sax, flute & harp.

Der heiße Chicago-Jazz, wie Eddie Condon ihn von den 20ern bis in die 70er zelebrierte, ist nach wie vor der Stil der Wiener Barrelhouse Jazzband und die Herren Franz Luttenberger tp, Matyas Papp tb, Siegi Dietrich cl, Markus Gaudriot p, Peter Bauer b, Wolfgang Hiebl dm setzen die ehrwürdige Bandtradition im Geiste von Otti Kitzler, Willy Meerwald, Alfons Würzl und Horst Bichler zu unserer großen Freude mit Begeisterung fort.

So wie der Be- und der Hard-Bop unleugbar nahe Verwandte und trotzdem eigenständige Spielweisen des Jazz sind, so verbindet und trennt gleichzeitig Vieles den klassischen Jazz eines Louis Armstrong von der Spielweise, die durch vergessene Giganten wie Bunk Johnson und George Lewis erst 20 Jahre später bekannt wurde. Der Fachmann erkennt sofort die Eigenständigkeit des fast schon "volksliedhaften Revival-Jazz", wie er bei uns von Kurt Peyer tp, Alwin Miller cl, Wolfgang Straka tb, Franz Luttenberger p, Paul Peyer bjo, Philipp Moosbrugger b, Wolfgang Dorer dm kompetent und liebevoll am Leben erhalten wird.

Monika Hofmarcher voc ist mittlerweile eine unverzichtbare Stimme der heimischen Jazz-Szene. Mal intim, mal cool, mal impulsiv, aber immer einfühlsam interpretiert sie Songs aus dem Great American Songbook mit subtiler Eleganz. Begleitet wird sie von den herausragenden Musikern Robert Schönherr p, Karol Hodas b und Dusan Novakov dm, die in gepflegter Manier über aufregende Arrangements fegen. Man darf sich auf einen unvergesslichen Abend freuen.

Das Bartha/Arnedo Quartett erweist sich als bemerkenswerte Zusammenarbeit zwischen jeweils zwei Musikern aus Barcelona und Wien. Mit großer Freude präsentieren sie ihr erstes Album "It's About Time", welches sie live im Budapest Jazz Club aufgenommen haben. In diesem Werk werden sowohl eigene Kompositionen als auch viele Klassiker präsentiert, die in einer wahrhaft gelungenen Verbindung von moderner und traditioneller Interpretation dargeboten werden.
Pol Omedes Casacuberta (ESP) tp, Matyas Bartha p, Danny Ziemann b und Guillem Arnedo (ESP) dm.

Im Dezember letzten Jahres feierte dieses hervorragende, während der Pandemie gegründete Trio Premiere in unserem Keller unterhalb der Ruprechtskirche und begeisterte gleichermaßen unsere Gäste und uns. RPM steht für die Vornamen der Bandmitglieder Rob Bargad p&voc, Philipp Zarfl b und Mario Gonzi dm, allesamt fixe Bestandteile der nationalen und internationalen Jazzszene. Präsentiert werden unter anderem Eigenkompositionen und wer Rob kennt, weiß und hofft, dass er vielleicht auch das eine oder andere Tune singen wird.