Mai - Juni 2013
Jazz auf der Donau 2007 | Jazzreise Mosel / Rhein 2013 auf der A-ROSA BRAVA |
Wenn man im Internet herumschnüffelt, dann findet man Konzerte in großen und kleinen Hallen und Sälen, in Clubs und Pubs, in Gärten und Märkten, in Schulen und Konservatorien und an ungefähr zweihundertsiebenundachtzig anderen Veranstaltungsorten – nur auf Schiffen und Flüssen hört man fast nirgends mehr Jazz (New Orleans ausgenommen – aber diese Stadt hat einen eigenen Status. Allmählich keimt im mir der Verdacht auf – Wien und seine Jazzszene ist die Welthauptstadt der Riverboat-Shuffles
Angefangen hat der ganze Wahnsinn schon im August 1956 (allerdings nach Christus – wohlgemerkt).
Wahrscheinlich inspiriert durch den Titel "Riverboat Shuffle" auf diversen Eddie-Condon-Schellacks veranstaltete damals der inzwischen zur Legende gewordene JOHNNY PARTH eine von (verderblicher) Tschässmusik begleitete Kurzkreuzfahrt auf der damals noch blaueren Donau und eine Wiener Jazz-Tradition war geboren.
In den folgenden Jahrzehnten übernahm WERNER CHRISTEN im wahrsten Sinn des Wortes das Ruder und eine schier endlose Folge von Shuffles wurde auf der allmählich trüber werdenden Donau (es ist hier kein ursächlicher Zusammenhang feststellbar) zwischen Wien und der Wachau und Wien und dem allmählich immer erreichbarer werdenden Bratislava abgewickelt.
Die Liste derjenigen Wiener Jazzer im klassischen Bereich, die NICHT auf der Donau auf- und abfuhren ist ungefähr ebenso lang wie das Verzeichnis der "Oben-Ohne-Partys" in den vatikanischen Gärten (oder doch nicht?).
In den 90-er Jahren unternahmen meine Tilly und ich eine Ägypten-Reise und die Eindrücke in Kairo und auf dem Nil waren buchstäblich überwältigend – eines Nachts saß ich (ich glaube, es war in Edfu) langenachmitternächtlich am Oberdeck auf dem sanft schaukelnden Nil-Kreuzer, der Mond schien fast kitschig auf Wüste und Palmen und aus weiter Ferne hörte man einen ebenso schrillen wie stimmungsvollen Ruf eines bis in die Ewigkeit unbekannt bleibenden Muezzins. Kaum hatte er ausfrohlockt, ging irgendwo eine Türe auf – und quälender Disco-Hammer zerstörte die zauberhafte Stimmung.
Und plötzlich hörte ich in einem inneren Ohr die "Westend Blues"-Fanfare von LOUIS ARMSTRONG – und ich stellte mir vor, wie schön es doch am Nil sein müßte, wenn man sich die Musik von zu Hause mitnimmt.....
Es folgten zwei herrliche Nil-Shuffles mit der ORIGINAL STORYVILLE JAZZBAND und den RED HOT PODS mit OSCAR KLEIN und die Serie solcher exotischer Flußfahrten wäre wahrscheinlich noch längere Zeit weiter gegangen, wenn nicht unser einheimischer Partner und Freund ADEL eine Woche nach unserer Pods-Reise in der Nähe von Luxor vor dem Hatschepsut-Tempel das Opfer eines Terror-Überfalls geworden wäre.....
Dann kam die unvergeßliche und unvergleichliche Donau-Reise mit DUKE HEITGER und der Storyville vom Delta in Rumänien bis nach Nußdorf bei Wien (siehe Story Jazz auf der Donau), wo wir deutlich erkannten, daß wir an einem der allerschönsten Flüsse der Welt leben – mit viel ursprünglichem Naturraum und einer noch erträglichen Regulierung – als Mensch- und Naturschutz zugleich.
Geplante Shuffles am Mississippi (scheiterte an der "Über"-Regulierung: man würde tagelang nur zwischen Hochwasserdämmen entlang schippern) und am Rhein (vollkommen unverständlich hielt sich das Interesse in sehr überschaubaren Grenzen, denn die Reise wäre – haben wir ausprobiert – herrlich gewesen) fanden nicht statt – aber der in der kommenden Story des Monats (Juli/August 2013) vorgestellte Trip auf der Rhone (2012) war ein voller Erfolg und der auf der Mosel (findet heuer im Herbst statt) sollte auch (sofern das Wetter mitspielt) ein Ereignis für die Annalen werden.
Eigentlich wollte ich ja hier nur den schon lange fälligen Bericht über den Rhone-Trip mit der Storyville bringen, aber dann kam ein Anruf von Madame ANNE GALLOWAY (ja, die gibt es seit rund einer Woche), die mir aufgeregt davon berichtete, wie begeistert die aus aller Welt (Kenia, Canada, Brasilien, Schottland, USA, England usw.) zur Wien-Hochzeit angereisten Verwandten und Freunde des Brautpaars gewesen waren, wie gut ihnen Wien und das JAZZLAND gefallen hätte und ob mir nicht etwas Besonderes einfallen würde, mit der man ein im kommenden Jahr zu organisierendes "Event" (dies bleibt eine Ausnahme: ich werde diesen so vielfach mißbrauchten Ausdruck in diesem Jahr nicht mehr verwenden – versprochen!!!) noch attraktiver gestalten könnte, um auch 2014 diese Wien- und Jazzhungrige Menschenschar abermals zu uns zu locken.
Und da ich fast in Tagesabständen immer wieder gefragt werde, ob denn nicht die Donau-Reise nochmals auf das Programm kommen könnte (und zwar gleichermaßen von denjenigen, die den Trip schon hinter sich gebracht haben, als auch jenen, die damals aus irgendwelchen Gründen nicht mit dabei waren) keimte die Idee auf, diesen Trip doch nochmals zu konzipieren.
Und was ich vermutet hatte, traf ein: als ich die "Grande Dame" unseres Reisebüros COLUMBUS überfallsartig mit dem Projekt eines Shuffles mit den canadisch/schottischen Sopransaxophonisten JIM GALLOWAY und heimischen Musikern konfrontierte, da brandete bei der so zierlichen HELGA ENGL-WURZER ein fast unpassend heftiger Beifalls-Orkan auf und die vage Idee wurde in Sekundenschnelle zu einem nur mehr im Detail zu überarbeitenden Konzept.
Die fehlenden "Kleinigkeiten" – wann wir welches Schiff bekommen und wer mit wem alles aufswingen wird – werden nachgereicht, die Route steht fest (da wir die Donau nicht verlegen wollen – und können) und führt vom Schwarzen Meer über den Blauen Fluß ins (größtenteils noch) Rote Wien, wobei wir viel Grüne Landschaft betrachten können – womit die "natürlichen" Farben erledigt wären.
Was sich weiter entwickelt, wird man laufend im JAZZLAND erfahren können – und/oder auf dieser Homepage unter "Aktuell" verfolgen können.
Ich könnte mir sehr gut vorstellen, daß diese Reise sehr bald gut belegt sein wird – wenn man rund 40+ internationale Gäste hinzurechnet.
Man sollte sich laufend informieren – und sich auf eine tolle Reise freuen, die ausnahmsweise einmal NACH Wien führt.....